Nebelflucht zum Nebelstein
Und tatsächlich, als ich morgens aus dem Fenster schaue, ist da nichts als Weiß. Hilft nur Nebelflucht.
Antagonistisch, also bildungssprachlich widersprüchlich, erklären wir den "Nebel"stein zu unserem Ziel, in der Hoffnung dass wir dort oben, auf über 1000m Seehöhe, auf Sonne stoßen.
Die lange Fahrt durch die weiße Suppe dorthin nagt gehörig an unserem Optimismus, aber tatsächlich, nur wenige Kilometer vor unserem erkorenen Ausgangspunkt St.Martin bei Weitra, ist sie da, unser lichtspendendes Zentralgestirn über strahlend blauem Winterhimmel.
Wir fahren die klassische "Nebelsteinrunde", eine Mountainbiketour über 26km und 550 Höhenmeter, die auf ruhigen Waldwegen recht gemütlich zum prominenten Waldviertler Gipfelziel führt.
Die Außentemperatur schwankt zwischen minus ein und plus ein Grad Celsius. Recht erfrischend eigentlich, für einen Radausflug, aber solange uns die Sonne scheint, kann uns nichts erschüttern.
Die Lainsitz entlang, an Bad Großpertholz und der Papiermühle Mörzinger vorbei, ins treffend bezeichnete "Friedental". Ich war schon länger nicht mehr hier und konnte mich gar nicht mehr erinnern wie schön die Gegend ist.
Schillernder Winterwald, gefrorene Böden, leichte Schneeauflage am Schlussanstieg zur Gipfelhütte, das einzigartige Winterpanorama von den Gipfelfelsen übers Nebelmeer in die aus der Ferne grüßenden Ostalpenberge, und das unbeschreibliche Gefühl, zur rechten Zeit am richtigen Platz zu sein.
Bei der Abfahrt nach St. Martin wird es schattig, wir frieren wie die Schoßhunde. Ein Part of the Game bei einer Winterbiketour, der auch vorbei geht.
Jener sündhafte kulinarische Waldviertelklassiker, der traditionell mit Erpfiknödel und Kraut serviert wird, und das anschließende Schlendern durch den Weitraer Adventmarkt, der sich stimmungsvoll über Hauptplatz, Schloss Weitra und durch die Altstadtgassen zieht, vollenden unseren perfekten Sonn-Tag.