Montag, 18. März 2024

 Stein + Wein again

Es zieht mich immer wieder hin zu diesem Klassiker meines Tourenrepertoires (siehe Blogeintrag 17.11.2018),   in diese faszinierende Region am Manhartsberg, wo das Wechselspiel aus rauhem Stein und lieblichen Weinbergen ein besonderes Landschaftsbild malt.

Diesmal im zeitigen Frühjahr, wenn die Kuhschellen und Primeln aus dem ersten zarten Grün der Böden leuchten...

...die noch karge Landschaft Weitblick bietet


...und die Frühjahrssonne Fels und Herz erwärmt.


Diese Runde ist eine der Besten des Weinviertels, und bleibt meine Lieblingstour, zumindest bis zur nächsten Ausfahrt :-)



Donnerstag, 23. November 2023

 Kamptal Kombi

Wer vom Weinviertel kommend ins Waldviertel vordringt, steht erst vor dem langen Bergrücken des Manhartsberges und gelangt gleich dahinter in die Bilderbuchregion des unteren Kamptals. Markante Landschaftselemente steiler, felsiger Waldhänge und lieblicher Weinberge treffen hier aufeinander, dazwischen eine Kette von reizvollen, charakteristischen Nostalgie-Sommerfrischeorten am Flussufer.

Für mich immer schon ein Platz besonderer Faszination und ob seiner großartigen Wege und Steige bevorzugtes Betätigungsfeld für mich und mein Mountainbike.

Die "Kamptal Kombi" ist der bescheidene Versuch das Beste aus der Fülle der Möglichkeiten rund um Schönberg, Stiefern und Gars am Kamp herauszuholen.

Eggendorf am Walde, ein beschaulicher Ort am östlichen Fuße des Manhartsbergs, ist mein Startplatz. Der dortige Landgasthof Winkelhofer, übrigens, hat sich seinen Dorfwirtshauscharme trotz zweier Kochhauben bewahrt. Von hier sind es bloß 150 Höhenmeter zum unscheinbaren, weil gut im Wald versteckten, 537m hohen "Gipfel" des Obengenannten. Eine kurze Abfahrt weiter steht das sagenumwobene Naturdenkmal Silberne Eiche an der "Manhartsberg Dirt Road", jene Schotterpiste, die quer durch dessen tiefe Wälder von Klein Burgstall nach Obernholz führt. So taucht man ein in den Naturpark Kamptal-Schönberg, durchquert die "große Heide" und hat an der Jagerkapelle erstmals Tiefblick in die Kampniederungen.

 Hier startet einer meiner persönlichen Lieblingsdownhills: die lange Abfahrt entlang des Waldlehrpfades hinab nach Schönberg am Kamp. Erst vorbei am Föhrenplatzl, einem wunderbaren Aussichtspunkt, dann über herrliche Waldwege, und zuletzt entlang vieler Serpentinen auf sensiblem Trockenrasen, mit Panoramablick auf den malerisch gelegenen Ort Schönberg. Hier fahre ich immer besonders defensiv und rücksichtsvoll, frei nach der Devise "don`t leave footsteps", aber dieser Weg ist einfach viel zu schön um ihn auszulassen :-)

 In Schönberg angelangt, lohnt ein Seitblick auf die besonders sehenswerte Alte Schmiede, bevor es auf den Kalvarienberg geht. Seit der Barockzeit führen die Kreuzwege von Schönberg und Stiefern von beiden Seiten des Berges steil bergauf zur imposanten gemeinsamen Kreuzigungsgruppe hoch über dem Tal. Auf dieser exponierten Weinbergklippe sieht man an schönen Tagen bis zum Ötscher. Vorbei an den Kunstinstallationen der "Schaubühne" und des "Mondrohres" bringt ein feiner Trail direkt bergab zum Kamptalradweg.

Auf einer hölzernen Radfahrerbrücke wechselt man die Talseite und erreicht in herrlicher Fahrt den Ort Stiefern. Hinter dessen Pfarrkirche führt ein kontinuierlich steiler, aber immer gut fahrbarer Wanderweg bergauf nach Thürneustift. 

Dieses verschlafene Dorf ist der Eingang zu einem der allerbesten Trails im weiteren Umkreis: der Trude Marzik Weg, an der Abbruchkante hoch über dem Kamp dahinmäandernd, schmal und manchmal ausgesetzt, fahrtechnisch immer im grünen Bereich und herrliche Tiefblicke bietend. Ich hab keine Ahnung wer diese Trude Marzik war, aber ich bin ihr ewig dankbar, Namensgeberin für diesen tollen Weg zu sein.

Durch zauberhafte Landschaft folge ich anschließend dem linken Kampufer hinauf nach Buchberg, dessen beeindruckendes Burgschloss schon von Weitem grüßt. Erneut folgt ein steiler Anstieg hinaus aus dem Kamptal, diesmal auf den Wachtberg bei Tautendorf und weiter auf den Schanzberg. 

Dort befindet sich die Slawenburg, die Reste einer alten Höhensiedlung, und dort gelangt man zum "Schimmelsprungtrail". An anderer Stelle habe ich dieses schmale, felsige Stück Weg einmal mit den legendären Gardaseetrails verglichen, was möglicherweise etwas übertrieben sein mag, aber man muss schon wissen was man tut wenn man hier bergab fährt. Wer gut unten ankommt, biegt links ab und landet kurz darauf in Gars am Kamp.

Der Luftkurort "Goasch" ist wohl der bekannteste Ort des unteren Kamptals, wird dominiert von dessen kampumlaufener Babenbergerburg und besitzt eine einladende Kurkonditorei mit versuchenswerten Mohnzelten als eine von vielen Köstlichkeiten. 

Gegenüber liegt der Stranitzberg, in dessen Wälder sich ebenfalls jene schmalen Wegerl finden, wo kein Traktor und Geländewagen durchpasst, wo des Mountainbikers Herz höher schlägt, wo das Fully unter meinem Hintern seiner wahren Bestimmung folgen kann. Vorbei am Naturdenkmal Steinerne Bank und an der Hamerlingwarte, führt dieser Singletrail nach Zitternberg und, jenseits der Dorfstraße, weiter nach Buchberg am Kamp, das diesmal am anderen Ufer erreicht wird.

Kurz darauf nehme ich Abschied vom schönen Kamptal. Am Tobelbach entlang, erreiche ich Maiersch, Freischling und den letzten langen Anstieg des Tages, durch die Manhartsbergwälder bergauf, ehe der stimmungsvolle Pöchhacker-Hohlweg zum Finale nach Eggendorf leitet.

Es ist nicht in meiner Absicht, irgendeine Meute unsensibler Konsumritter des Internets in diese sensible Gegend zu locken, aber ich möchte eine Lanze brechen für dieses großartige Stück Waldviertel, einen Beitrag leisten für dessen Erhalt und Anerkennung, und mich still, wie die Landschaft selbst, durch sie bewegen.


 



Donnerstag, 7. September 2023

Giro di Dolomiti

Von einer Reise quer durch die Dolomiten, von Ost nach West durch die Bergwelt Oberitaliens und Südtirols, möchte ich hier erzählen.

In zehn Tagen unterwegs durch eine der schönsten Regionen der Alpen, mit dem Auto, mit dem Mountainbike, und, meiner Passion folgend, auf die Berge steigend.

Unser Trip startet im Dreiländereck Kärnten/Slowenien/Friaul, in Valbruna, einem Bauerndorf umgeben von grünen Wiesen, angesichts der grandiosen Bergkulisse der Julischen Alpen.

 Eine Gegend, die Radsportbegeisterten einiges zu bieten hat. Auf den Wallfahrtsberg Monte Lussari über Valbruna führte heuer erstmals ein Einzelzeitfahren des Giro d`Italia. 

Eher genussorientierte Radfahrer pilgern auf der Pontebbana, einem der besten Bahnradwege Europas, durchs italienische Kanaltal.  50 genussreiche Radkilometer entlang der stillgelegten Bahnlinie von Tarvis nach Resiutta, über zahlreiche Brücken und durch finstere Tunnels, vorbei an verführerischen Jausenstationen, die in ehemaligen Bahnhöfen untergebracht sind.

Auf den nahen Mangart, eine der markantesten Berggestalten der Julischen Alpen, führt die höchstgelegene Bergstraße Sloweniens, ebenfalls ein beliebtes Ziel für Radsportler.

 Vom Lago de Predil geht es 11km steil bergauf, mit vielen engen Kehren, schwindelerregenden Tiefblicken und mehreren Felstunnels bis zum Endpunkt auf über 2000m.


 Wir nehmen heute das Auto hinauf und besteigen den 2675m hohen Gipfel des Mangart über den Klettersteig "Slovenski Smer" durch dessen Nordwand. 


Vom Gipfel soll man gleichzeitig den Großglockner und das Mittelmeer sehen, wenn nicht gerade der Nebel die Aussicht verwehrt, so wie bei uns.


 Die beiden Bergseen "Laghi di Fusine" sind berühmt für ihr smaragdgrün schillerndes Wasser, in dem sich das Bergpanorama des Mangartmassivs spiegelt.

Wer wie wir von Valbruna dorthin aufbricht, der hat erstmal 20 entspannte Radkilometer entlang der Pontebbana und am Alpe Adria Trail Richtung Krajnska Gora vor sich, ehe die letzten 2 Kilometer zu den Seen hinauf doch noch trainierte Mountainbikerbeine erfordern.

Man steht unvermittelt am Ufer der herrlich gelegenen Gebirgseen, vorbei an grünen Almwiesen mit Pferdeherden, erdrückt von der Kulisse des majestätischen Mangartstockes.

Auf stillen Waldwegen und zuletzt ganz schön steil geht es wieder bergab ins Tal zum Alpe Adria Radweg. Dort fasziniert die hohe Radbrücke über die Slizza-Schlucht. Ein Abstecher zu Fuß hinab in deren Klamm, durch die ein versicherter Steig verläuft, lohnt wirklich.

Weiterfahrt westwärts durch die friulanische Bergwelt, erst den Tagliamento aufwärts, dann die Piave flussabwärts, vorbei am ebenfalls vom Giro her bekannten Monte Zoncolan, durch die malerisch in den bellunesischen Dolomiten gelegenen Bergdörfer Sappada und San Pietro di Cadore. In Auronzo di Cadore machen wir Halt für einen Cappuccino mit Drei Zinnen Blick.


Über den Tre Croci Pass erreichen wir Cortina d`Ampezzo und schließlich die Falzarego-Passhöhe, wo wir in einem einfachen Albergo Quartier finden.

Eine der vielen markanten Bergpersönlichkeiten über dem Falzaregopass ist der 2477m hohe Hexenstein. An dessen Fuß findet sich der Klettergarten "Sasso di Stria" mit Routen in perfektem Dolomitfels. 

Was den Hexenstein einzigartig macht, ist die enorme Dichte an Stellungen, Stollen und Schützengräben, die hier im ersten Weltkrieg in den Fels geschlagen wurden. Ein überdimensionales Freilichtmuseum, das die Schrecken des Dolomitenkrieges veranschaulicht.

Durch den 600m langen Durchschlupf des Goiginger Stollens gelangen wir mithilfe unserer Stirnlampen auf die Südseite des Berges. 

Vom Stollenausgang bietet sich ein traumhafter Blick auf den Marmolatagletscher.

 Über die Via Ferrata Fusetti, einem modern abgesicherten, sehr spaßigen Klettersteig, klettert man auf die Karsthochfläche des Hexensteins. 

Der Weiterweg zum Gipfel führt durch die alten Schützengräben und teilweise tief in den Spalten des Berges versteckt.

Oben hat man das Herz der Dolomiten am Präsentierteller. Alle Dreitausender rund um Cortina beginnend bei Marmolata und Civetta bis hin zur mächtigen Tofana. Wir erwischen Traumwetter heute.

Noch am selben Abend erreichen wir Brixen und genießen das einzigartige Altstadtflair. Auf die Plose, dem Hausberg Brixens, führt eine Gondelbahn, die mit der "Brixencard" kostenlos ist und Fahrräder befördert. Somit ist unser nächstes Tagesprogramm "Mountainbiken auf der Plose" beschlossene Sache.

Von der Bergstation gelangen wir über Wirtschaftswege durch die weiten Almflächen der Plose bergauf zur Plosehütte und weiter zur Gipfelfläche des Monte Telegrafo auf 2486m. 

Von der Gipfelebene bietet sich ein gewaltiger Blick in den Tauernhauptkamm und es erwartet uns ein 1400 Höhenmeter Downhill ins Tal. 

Erst über die Almwege zurück zur Plosebahn und dann auf den Trails des Plosebikeparks zur Talstation des Palmschoss Sesselliftes - die flowige "Jerry Line" zaubert einem wahrlich einen breiten Grinser ins Gesicht :-)

Weiter, im Asphalttiefflug, auf der Panoramastraße, die vom Würzjoch runterzieht, bis in die Altstadt von Brixen.

Nach einer sternenhimmelgekrönten Freinacht am Würzjoch, brechen wir zeitig auf, um den Peitlerkofel zu besteigen, jenen 2875m hohen Felsklotz, der mit seiner beeindruckenden Nordwand über den grünen Fornela Almen eine ideale Dolomitenkomposition ergibt. Der berühmte Berg ist vor allem für seine einzigartige Fernsicht bekannt.

Der Normalweg führt erst in die westlich des Berges gelegene Peitlerscharte und dann von hinten hinauf, die letzten Meter auf einem sonnigen Klettersteig zum Gipfel. 

Je höher wir kommen desto spektakulärer die Aussicht. Nach Süden zu dominieren die Geislerspitzen, Langkofel, Sella und Marmolata. Nach Osten die Berge über dem Falzaregopass, die wir vor drei Tagen besucht hatten, und die Sextener Dolomiten. 

Oben angelangt, wird die gesamte Kette der Hohen Tauern  sichtbar und im Westen König Ortler, Südtirols Höchster. Wir genießen die Gipfelpause bei herrlichem, windstillen Wetter und füttern die Bergdohlen.

So endet unser "Giro di Dolomiti" am nordwestlichsten Eckpfeiler der Dolomiten.


 

Dienstag, 22. August 2023

Mountainbike Ottenstein

29km, 490hm

Wald und Wasser - Canadian Style an den Kamptalseen

Wer sich auf diese Radrunde einlässt, den erwarten einsame Wege, den erwartet die ein oder andere Tragepassage, und den erwartet eine der besten Ecken des Waldviertels. Und es gibt wahrlich viele schöne Plätze dort oben. 

 Ein guter Startplatz ist Schloss Ottenstein, weil sich in dessen Umfeld gute Badeplätze für danach und ein idyllischer Campingplatz finden.

Über die Staumauer und vorbei am Seerestaurant Ottenstein, hat man die touristischen Zentren des Stausees gleich zu Beginn hinter sich gebracht. Der Wanderweg windet sich Bucht um Bucht dem Seeufer entlang bis zur hohen Straßenbrücke, von wo sich der klassische Stauseeblick auf Ruine Lichtenfels und Uferfelsen bietet. (Deutlich erkennbar der Algenteppich der sich aufgrund der Augusthitzewelle des Sommers 2023 hier breitmachte...)

 Dann folgt man ein Stück dem Radweg entlang der Böhmerwaldstraße B38 und biegt links in den Kamptalweitwanderweg W620 ein. Ein steiler, wurzeliger Steig führt bergab zu jenem Seitenarm des Stausees, wo der Friedersbach einmündet.

Jenseits bergauf über einen etwas steileren, aber gut fahrbaren Waldweg, bis die Schilder des "Vabindaweges" zum kleinen Weiler "Siebenwirth" leiten. Ein vergessener Ort, wo die Zeit stillzustehen scheint.

Weiter am Vabindaweg, bergab zum nächsten Seitenarm, unter einer Felswand durch, und gleich danach zu einem neu errichteten Holzsteg, der über den Sprögnitzbach führt. Man muss hier absteigen und das Rad rübertragen, aber die landschaftliche Lage ist einzigartig.

 Ein unfahrbar steiler Weg führt links bergauf Richtung Predigtstuhl, einem einsamen Waldkap hoch über dem Stausee, wohl einer der stillsten Plätze im gesamten Ottensteiner Areal.

 Von dort muss man ein Stück retour und, dann wieder auf gut fahrbaren Wegen, hinaus auf ein großes Feld und links bergab zur Brücke über den Purzelkamp. Man kann nun dem Uferweg flußaufwärts folgen zur historischen Schöpfermühle, hinter welcher sich die Kletterfelsen von Rastenfeld verbergen, einem der besten Sportklettergärten des Waldviertels. 

 Ein Asphaltweg bringt bergauf in den Ort Rastenfeld. Über den Hauptplatz geht es in die aussichtsreichen Felder und Wiesen am Platzerberg. 

Auf der "Mountainbike-Dobraseestrecke" erreicht man die Uferstraße des fjordartigen Dobrastausees, dem mittleren der drei Kamptalseen, fährt diese kampaufwärts bis zur Sperre Ottenstein, und am jenseitigen Ufer retour, bis ein breiter Forstweg bergauf zum Schloss Waldreichs mit seiner Greifvogelstation führt.

  Die KTM-Radroute bringt von hier in Kürze zurück zum Schloss Ottenstein.

Ich liebe diese Runde, zum Beispiel als Morgensporteinheit während eines Zeltwochenendes beim Seecamping Ottenstein. Danach Eintauchen in die Kampfluten oder in die Hängematte oder auf ein Bier am Seeufer. So geht Urlaub.