Samstag, 21. März 2020

Trails around Sitzendorf


Mit Sitzendorf an der Schmida verbinde ich zuallererst den historischen Hauptplatz, der Bürgerhäuser vom Mittelalter bis zum Jugendstil aufweist und von einer barocken Pfarrkirche dominiert wird. Auch die weinvierteltypisch malerische Mühlbergkellergasse bleibt dem (Rad)Durchreisenden in Erinnerung. Das Umfeld des Ortes? Geprägt von Feldern und Weinbergen, nur auf den ersten Blick eintönig wirkend. Wer sich Zeit nimmt für eine Entdeckungsreise in die Waldhänge und Hügel über dem Ort, dem erschließt sich so manche ungeahnte Landschaftsperle. 


Vom spannenden Patergraben und von der Möglichkeit gleich drei gipfelkreuzgekrönte "Berggipfel" zu besuchen, möchte ich hier erzählen. 
Als Mountainbiker aus Passion nähere ich mich dem Ort meiner Begierde am Fernwanderweg "Radetzkymarsch", ausgehend vom wohlbekannten Heldenberg, über aussichtsreiche Anhöhen, mit Tiefblick aus der "oberen Etage" ins weite Schmidatal. 


Letztlich am Rosenberg über Frauendorf angelangt, hält man sich wenige Meter vor der Grosser Landesstraße L42 links und passiert zwei auffällige, weiße Bildsäulen. Wer aufmerksam bleibt, entdeckt kurz danach am Waldrand eine kleine Holzbrücke, sie ist der Einstieg in den Patergraben. 


Steil bergab, teils über Holzstufen, geht es in die "Piratenschlucht". Echtes Abenteuergelände für kleine (und große) Kinder, hinter jeder Kurve des Steiges wartet eine neue Überraschung. 


Sogar eine lebende Weidenbrücke gibt es hier zu entdecken. 


Es ist eine eindrucksvolle Form von Land-Art, mitten im Wald und rein aus Naturmaterialien, die der DEV Sitzendorf hier geschaffen hat. 


Nicht verheimlichen möchte ich, dass eine Befahrung Radbeherrschung und ein wenig Mut erfordert. Als Mountainbiker bin ich hier ohnehin höchstens Gast "zweiter Ordnung" und verhalte mich entsprechend rücksichtsvoll und defensiv.


Der Patergraben endet mitten in Sitzendorf. Durch die Riede "hinter der Kirche" gelangt man auf den Galgenberg. 


Weiter nordwärts. In der Ferne wird der Turm am Sandberg sichtbar, eine der bedeutendsten Keltenfundstätten Österreichs. Im ZickZack durch die Felder, vorbei an jahrhundertalten Kleindenkmälern, nähern wir uns dem Goldberg von seiner flachen Seite. Gipfelkreuz Nummer 1 und ein toller Aussichtspunkt erwarten uns dort oben. 


Ein schmaler Trail führt bergab durch faszinierende Trockenheideflächen, charakteristisch für diese Übergangsregion zwischen Wein- und Waldviertel. Durch die Goggendorfer Fuchskellergasse geht es bergauf zum Geißbühel, Gipfel Nummer 2 unserer Entdeckungsreise. 


Hier gilt es die Einfahrt in einen versteckten Trail zu finden, der eine feine Linie durch den steilen Waldhang zeichnet. 


Man gelangt in abwechslungsreiches, unübersichtliches Gelände, durch stille Landschaft. Wer das Glück hat, nach einer kurzen Waldauffahrt richtig abzuzweigen und über einen seichten Kamm auf einen Hochstand zuzuhalten, der erwischt einen zweiten Trail, der sehr stimmig hinaus ins Tal der Urdonau(!) bringt. Wie auch immer, alle Wege führen nach Rom, und wir zurück zum Galgenberg ober Sitzendorf. Nach Überquerung der Schöngrabener Straße L35 kann man noch den gegenüberliegenden Hügel ansteuern, um Gipfel Nummer 3, das Blickbergkreuz, zu besuchen. 


Ein steiler Hohlweg bringt direkt zurück ins Ortszentrum. Die Neuentdeckung eines faszinierenden Stückes Weinviertel liegt hinter mir.