Samstag, 29. August 2015

Koliskowarterunde

45km, 900hm

Eine große Leidenschaft meinerseits ist es, meine Radrunden mit der ein oder anderen Klettereinlage zu würzen. 
Weil es sich mit dem Felsreichtum im Weinviertel ungefähr so verhält wie mit dem Weinbau im Hochgebirge, nämlich statistisch vernachlässigbar, erfordert diese Leidenschaft auf den ersten Blick eine gewisse Kreativität.
Trotzdem sind Klettermöglichkeiten vorhanden, wenn man sie nur sucht. Exemplarisch genannt seien hier die Staatzer Klippe, die Kogelsteine, der Röschitzer Steinbruch, oder das Taffatal und die Felsen des Kamptals im nahen Waldviertel.
Diesbezüglich einzigartig im Hollabrunner Raum ist die Besteigung der Koliskowarte.


Dieser ursprünglich 12m hohe Aussichtsturm im Hollabrunner Kirchenwald ist aus Granitbruchstein gemauert, rundum großgriffig und kletterbar, immer senkrecht, und die jederseits vorhandenen Maueröffnungen bieten Fluchtmöglichkeit ins Turminnere, wenns einmal zu hoch wird. Neuerdings ist er mit einem Stahlgerüst ums Doppelte erhöht, damit der Weitblick wieder über die Baumwipfel reicht, und mit einer Top Rope Kletteranlage ausgerüstet.


Von meiner Rohrbacher Haustür führt der Weg übers Rote Kreuz und die Koglhütte nach Oberthern. Jenseits bergauf zum Waldlehrpfad Puch/Ötscherblick und über den merkwürdigen Pankratzberg-Hügel nach Breitenwaida. In der Flanke des Sauberges und entlang der Schnellstraße S3 erreicht man Großstelzendorf. Durch die sehenswerte Kellergasse, alljährlich Ende November Schauplatz eines stimmungsvollen Adventmarktes, und dem teilweise steilen Wanderweg folgend, geht es in den Hollabrunner Kirchenwald bergauf, es ist der größte Eichenmischwald Österreichs, die "grüne Lunge des Weinviertels".
Durch dieses ausgedehnte Waldgebiet erreicht man die Koliskowarte.


Nach hoffentlich erfolgreicher Besteigung führt der beste Weiterweg in den bobbahnartigen Graben Richtung Laurenzi-Bründl hinab. Unten angekommen, gleich wieder links steil bergauf und über eine schöne Abfolge von Trails durch den Kirchenwald, bis einen dieser ins Hollabrunner Häusermeer entlässt.
Wer den Weg am altehrwürdigen Gymnasium vorbei und die Kirchenstiege bergab nimmt, kann die Federung seines Bikes voll auskosten.
Dann geht es zum Hollabrunner Kellerkatzenweg, der durch direkt südländisch anmutende Landschaft bergauf führt. Weiter in den Wald, auf der "Hochstraße" zur Wallfahrtskapelle Klein Maria Dreieichen. Dort links, hinaus aus dem Wald, nach Oberfellabrunn, das auf schöner Weinbergabfahrt erreicht wird.
Am mittlerweile asphaltierten Wildmaiß-Weg gehts wieder bergauf, into the woods, und die Schmidataler Hochstraße heimwärts.

Wer keine Kletterambitionen hat, dem sei verraten, das Raderlebnis dieser schönen Runde ist überzeugend genug, und die Koliskowarte verbirgt eine sehr gute seilfreie Besteigungsmöglichkeit im Inneren (=Stiegenaufgang).

Die Koliskowarterunde ist ein wahrer Evergreen meines Freizeitverhaltens.


HIER gehts zum 5minütigen Film: Kolisko Climb