Sonntag, 14. Juni 2020

Retz - Rohrbach, over the trails
59km, 1180hm



Heute empfiehlt der Küchenchef einen One-Way-Ride von Retz "hinunter", der sich ideal mit einer Anreise per Bahn verbinden lässt und ein wahres Trail-Feuerwerk bietet. 



Nach dem Start am Bahnhof und über den Retzer Hauptplatz zur Windmühle folgt mit Parabluiberg, Mittelberg und Gollitsch das Dreigestirn des Retzer Trailhimmels, wo man bereits in den ersten 35 Fahrminuten jede Menge Fahrtechnikzuckerl einsammeln kann.
Weiter geht`s am "WeinWaldviertelweitwanderweg" W663 zur Europawarte, wo der "Wüdsautrail" wartet, ein langer Waldtrail mit Wurzeln und Sprüngen, der bei der Schutzengelkapelle nahe Leodagger endet.


Über den Lönsstein geht es zur Teufelswand, jenem schroffen, landschaftlich einzigartigen Felsen hoch über dem Pulkautal.



Der Trail, der von hier bergab führt, würde auch an den Gardasee passen. Es zahlt sich wirklich aus, den Sattel tiefer zu stellen und Herz und Hirn einzuschalten.
Gegenüber bergauf zum Pulkauer Bründl ist es auch nicht schlecht. 
Über Rafing, vorbei am verwunschenen, ehemaligen Bahnhof Pulkau und an der Steinwerkarena, geht es zum Feldberg und weiter, den Maigner Bach entlang, nach Röschitz. Dieser Wegabschnitt ist ebenfalls sehr abwechslungsreiches Bikegelände.




Der folgende Transfer am Ufer der Schmida nach Roseldorf und weiter, am Rieslingradweg, bis Goggendorf, ist mountainbiketechnisch nicht so spannend, kann aber landschaftlich wegen des hier vorhandenen Grosstrappenschutzgebietes durchaus überzeugen.



Ab Goggendorf wird`s wieder spaßig, weil in den Waldhängen des Geißbühels feine Trails warten. 
Sitzendorf durchqueren wir auf Hintauswegen. 
Die Überschreitung des Rosenbergs bietet einen aussichtsreichen Downhill nach Frauendorf.




Drei Hügerl noch. Durch den St.Barbara Wald nach Fahndorf, übern Reisberg nach Kiblitz und über den Bründlberg zum Roten Kreuz oberhalb von Rohrbach. Hier wartet mit dem "Secret Canyon" das letzte Trailschmankerl des Tages.



Wer einen Zuganschluss braucht, der hat`s von Rohrbach nicht mehr weit zum Bahnhof Ziersdorf...



Dienstag, 9. Juni 2020

Weites Land

Allroad, Gravel, Crossbike. 
Drei Begriffe, die alle mehr oder weniger dasselbe meinen.
 Jenen Radtrend nämlich, Rennräder entsprechend zu adaptieren, damit sie  abseits asphaltierter Wege genauso stark sind wie auf der Straße. Erkennungsmerkmale sind eine entspanntere Geometrie, breitere Reifen, standfeste Scheibenbremsen.
Großer Vorteil ist, dass sich damit die stillen Wege nützen lassen. 
Weinbergwege abseits des Straßenverkehrs und technisch einfache Waldwege sind plötzlich auch mit Rennrad fahrbar. Das Routenangebot  erweitert sich um ein Wesentliches, weil ich nicht mehr auf Autostraßen beschränkt bin.
 Allroad eben. 


Ich selbst besitze kein Gravelbike, ich ging den umgekehrten Weg und hab mir stattdessen mein gutes, altes Simplon Hardtail-Mountainbike mit schmalen, nahezu profillosen Reifen ausgestattet. Barends an meinem Lenker, die heutzutage schon als Vintagestyle durchgehen mögen, ermöglichen mir eine etwas gestrecktere, windschlüpfrige Position.
Damit bin ich auf Asphalt auch ein Schneller, und geländegängig sowieso.



Die Topographie des Wald- und Weinviertels erweist sich für diese Grenzgänge zwischen festem und losen Untergrund als geradezu paradiesisch.
Frei wie der Wind fliegt man durch die Landschaft, biegt ab, wo es einem gefällt und darf sich damit ein klein wenig wie ein Entdecker fühlen.
Einzig die reinen Singletrails überlasse ich dann doch meinem geliebten stollenbereiften, 4kg schwereren, Fully.

Exemplarisch möchte ich eine Runde vorstellen, die sich ideal zum "Graveln" eignet. 


Sie führt über Radlbrunn nach Hohenwarth, durch die Felder nach Ronthal, an der Straße nach Wiedendorf rechts auf Forstweg, an großem Fischteich vorbei, den Kehren bergauf folgend zur Straße nach Obernholz, und schließlich zur "Manhartsberg Dirt Road", der Landesstraße L1238, die über die Silberne Eiche nach Klein Burgstall führt. Es handelt sich um eine der ganz wenigen nicht asphaltierten öffentlichen Straßen im Land, geradezu ein Paradebeispiel für diese Art des Radfahrens und immer wieder auch gerne für Motorsportveranstaltungen genutzt (Waldviertelrallye). Von Klein Burgstall auf Güterwegen bergab nach Eggendorf, auf Asphalt über Pfaffstetten nach Großmeiseldorf, hinten herum durch Ziersdorf und zurück zum Ausgangspunkt.
 Wer jemals von den Anhöhen des Manhartsberges ins Schmidatal hinabgeschaut hat, wird den Titel dieses Posts verstehen.