Montag, 25. August 2014

Familienradtour am Reblaus Radlweg
Drosendorf-Retz
35km, 350hm

Mit dem Reblausexpress hinauf, mit dem Rad hinunter.
(wobei "hinunter" im hügeligen Waldviertel nicht immer wörtlich zu nehmen ist...)


Ein Gesamterlebnis, das auf die To Do Liste eines jeden Freizeitradlers gehört!

 














Freitag, 1. August 2014

Eine Waldvierteldurchquerung

Eines Sommersonntagmorgens entlässt mich der Frühzug in Gmünd, mitsamt meinem Lieblingsspielzeug namens Cannondale.
Auf dem Mountainbike will ich das gesamte Waldviertel durchqueren, über Zwettl, durch das ganze Kamptal und über den Manhartsberg nach Hause rollen.
Als Overtüre nehm ich die Bahnhofstiege im Tiefflug, dann gehts an Asangteich und Felsenbad Gmünd vorbei hinaus nach Albrechts. Beim Albrechtsteich links abzweigend auf den Wanderweg 624, über Waldenstein und den Feinasberg nach Grünbach. Dort treff ich auf die Beschilderung der MTB Route "Frauenbichlstrecke", der ich über Streitbach und um den Waldviertler "Olymp" herum bis Schweiggers folge.
Schweiggers, am Weg 665 weiter über den Boschen, einsamer Waldgraben, wo mich einzig die gute Markierung am Weg hält, da ein solcher kaum vorhanden.  Oberstrahlbach, Gradnitz, und zuletzt die romantische Waldbahnlinie und den Gradnitzbach entlang. Waldtrail, auf Brücken und Stegerl über den Bach und manchmal auch mittendurch, bis nach Zwettl.
30km, 2h Fahrzeit.
Im zweiten Kreisverkehr halt ich mich links und nehm den Wanderweg zum Stift Zwettl. Erstmals unterwegs am Kamptal-Weitwanderweg 06/620, dem ich ab nun ca. 60km treu bleibe. Bergauf nach Edelhof und über schöne Asphaltfeldwegerl, nahe am Allentsteiger Truppenübungsplatz , nach Mitterreith und Friedersbach. Kurz darauf gleich zwei Premieren: die erste Begegnung mit dem Ottensteiner Stausee - Kanada kann nicht besser sein - und die erste längere Radtragepassage auf einem Steilstück bergauf. Gemeinsam mit vielen Autos überquere ich die spektakuläre Stauseebrücke, und fahre gleich links, über herrliche Trails, immer das Stauseeufer entlang, zum Seerestaurant Ottenstein, nahe der Talsperre, wo ich um 12 Uhr mittags, rechtzeitig zum imaginären Sonntagsschnitzerl, eintreffe und auf einem schönen Aussichtsplatz die erste kurze Pause einlege.
48km, 3h15min. Fahrzeit.
Ottenstauer Steinsee
Der nächste Abschnitt, bergab zum Kamp und dem linken Ufer folgend entlang der MTB "Dobrastrecke" bergauf zum Schloss Waldreichs mit seiner Greifvogelstation. Dann über ewige Forstwege durch die Uferwälder des Dobrastausees, den ich aber kaum zu Gesicht bekomme, nach Reichhalms und zum Schloss Wetzlas. Wieder in den Wald (was sonst), zur einsamen Ruine Schwarzenöd.
 Von der Ruine erst eine wilde Trailabfahrt, teilweise schiebend,  hinunter zum Kamp. Dann folgt der Steig spektakulär einer Eisenleiter durch die Felswand hinauf, wo ich mich ernsthaft frage, wie ich da mein Rad raufkriegen soll. Gottseidank kann ich mich hier durch den Kamp auf das andere Ufer retten, wo ich die Straße bis Krumau nehme.
62km, 4h25min. Fahrzeit.
Nun folgen schmale, wilde, technisch anspruchsvolle Singletrails über dem nordseitigen Ufer des Thurnberger Stausees, auch hier ist zum Teil Rad-Schieben das Motto der Stunde.
Zwischen Thurnberg und Wegscheid kurze Erholung auf Asphalt, dann kommt der einsamste und abenteuerlichste Kampabschnitt: 10km über einen engen Ufersteig, mal hoch und ausgesetzt über dem Fluss, dann wieder unmittelbar am Wasser und bei Hochwasser sicher unpassierbar, querliegende Bäume wie im Urwald, fernab jeder Zivilisationsspuren, nur der Kamp und du. 2-3km davon sind nur schiebend und radtragend möglich, zu eng, steil, verblockt. Der Rest: anspruchvollster, keinen Fehler verzeihender Trail. Als endlich die Häuser der kleinen Kampsiedlung Steinegg auftauchen, bin ich schon irgendwie erleichtert, das gut hinter mich gebracht zu haben.
Den Gasthof Steinegg, der verlockend herblinzelt, ignorierend, über die Kampbrücke und gleich wieder in die Waldeinsamkeit. Wanderweg über die Bründlleiten, wieder gespickt mit steilen Bergaufpassagen, spektakulären Tiefblicken zum Kamp, schönen Singletrails und der ein oder anderen Schiebepassage. Kurze Rast auf einer Aussichtskanzel nahe dem Hängenden Stein, dem mir vertrauten, einsamen Kletterfelsen über dem Kamptal. Meine zweite Pause des heutigen Tages, die Wasservorräte sind jetzt aufgebraucht.
Anschließend die wohlbekannte Auffahrt vom Kraftwerk Rauschermühle zur Rosenburg. Von nun an brauch ich keine Karte mehr zur Orientierung, denn langsam aber sicher erreiche ich mein Mountainbike-Heimrevier.
Wassertankstelle im WC des Hochseilgartens Rosenburg.
86km, 6h30min. unterwegs.
Bis Etzmannsdorf nehm ich die Straße, um dort einzutauchen in die herrliche Trailabfahrt über das Marchfeld und die Ruine Gars nach Gars am Kamp. Singletrail über die Ruine Klösterl nach Buchberg und weiter über den erholsamen Kamptalradweg nach Stiefern.
Es ist 16h30, Kilometerstand 104. Ich lege eine wohlverdiente 30minütige Pause beim Heurigen ein.
Frisch gestärkt gehe ich die längste Steigung dieses Tages an, über die große Heide hinauf zum Manhartsberg. Abfahrt nach Diendorf, den Dienbach entlang nach Bösendürnbach, über den Dirndlweg und durch den malerischen Schlosspark nach Mühlbach. Weiter über die Veitkapelle nach Ebersbrunn, über den Satzpolster nach Radlbrunn, zuallerletzt der Jungberg nach Glaubendorf und street back to Rohrbach.
19 Uhr. 130 Kilometer, 2150 Höhenmeter.
Reine Fahrzeit 8h20min. Gesamter Zeitaufwand inklusive Gehpassagen, Zwangspausen zwecks Kartenstudium und gewollten, bzw. zwingend notwendigen Pausen: 10 Stunden, 15 Minuten.
Energiebedarf unterwegs: 3 Müsliriegel, 1 Kornsemmel mit Käse, 2 Mannerschnitten, ca. 5l Wasser, eine Flasche Isogetränk, sowie ein Riesenkäsebrot und halber Liter Traubensaft gespritzt beim Heurigen in Stiefern.
Ein episches Erlebnis.