Freitag, 29. März 2019

Schmidatal 1000



Mit dem Anspruch, eine 1000 Höhenmeter Radeinheit rund um meine Haustür zu finden, ohne einen Weg zweimal fahren zu müssen, bin ich in diese Runde gestartet.
Herausgekommen ist eine bemerkenswerte Mountainbiketour durchs eigentlich "flache" Weinviertel mit vielen schönen Landschaftsmomenten, erlebnisreichen Trails und einem vollen Dutzend, teils fordernder Auffahrten.


41,5km, 1.025hm

Der erste Anstieg erwartet mich in der Glaubendorfer Kellergasse, von wo ein schmaler Weinbergweg auf den Geißberg führt. Auf dessen Rückseite gibt es eine versteckte Waldabfahrt nach Radlbrunn.


Auffahrt auf der Radlbrunner Hohlwegrunde zum Satzpolster und dann, steil und kurz, durch einen weinvierteltypischen, tief eingeschnittenen Lössgraben nach Ebersbrunn.



Ein ruhiger Hintausweg bringt zur Anhöhe Kreimelberg. Die Radlbrunner Landesstraße überquerend und an der Gabelung links, darf man sogleich in den Vollgasmodus schalten. "Let`s fetz", frei wie der Wind, immer geradeaus bergab, Richtung Großriedenthal. Und wenn man glaubt es geht nicht mehr, kommt unverhofft ein Durchschlupf her.



In Riedenthal angekommen, folgt die Bewältigung des "Tut (nicht) gut" - Wanderweges auf den Spielberg. Das "nicht" in der Klammer ist ein für Radfahrer zutreffendes Attribut. 12% Durchschnittssteigung mit Rampen bis 23%, dazu der tiefe, rutschige Schotterboden, machen ihn zur grenzwertig fahrbaren Herausforderung.


Atemlos weiter nach Neudegg. Dort schon wieder steil bergauf, diesmal aber  gnädigerweise auf Asphalt. Dem Wagramradweg W2 folgend erreicht man den schön gelegenen Rastplatz mit Feuerstelle am Marienberg.



Von dort bergab ins Steinthal und einen Weingarten durchquerend, verirrt man sich in einen idyllischen grünen Talboden, wo das kleine Hinweisschild hinter einem Hochstand zum "Ruppersthaler Wanderweg" weist.



Es folgt ein versteckter, feiner Waldtrail, der ordentlich steil wird und zur Anhöhe bei der Ruppersthaler Jagdhütte führt. Jedes Jahr am 8. Dezember quälen sich hier die Teilnehmer am "Mammutcrosslauf" bergauf.



Der Ruppersthaler Wanderweg führt weiter, am "Naturdenkmal Trockenrasen" vorbei, einem der malerischsten Wegabschnitte dieser Radrunde. 
Aus einem tiefen Hohlweg geht es dann bergauf zum Grillplatz Ruppersthal, praktischerweise mit angrenzender Gänsezucht.



Von hier hat man einen schönen Blick auf den Ort Ruppersthal, den man in Kürze erreicht. Berühmtester Bub des Ortes war Ignaz Pleyel, Klavierbauer und Komponist, der gerüchteweise die Musik zur "Marsellaise" komponiert haben soll.





An der Bründlkapelle vorbei, gelangt man offroad zum Kogelberg, jener aussichtsreichen Anhöhe zwischen Ruppersthal und Großweikersdorf, die an klaren Tagen einen tollen Alpenblick bietet. Hier oben wechselt man auf den Großweikersdorfer Rundwanderweg und hat die längste Abfahrt des Tages vor sich, den Kogeldownhill ins Schmidatal.



Den Ort Grossweikersdorf durchkreuzt man am besten auf schmalen Wegen, Franz Josefs Bahn und Schmida über-, die Horner Bundestraße B4 unterquerend.
Vom Friedhof Großweikersdorf erreicht man den Hausberg, dessen große Deponie landschaftlich nicht gerade überzeugen kann. Dafür kann man es am "Greek Style Downhill", einem langen Feldweg ins Terner Tal, so richtig stauben lassen.



Dann gilt es noch Höhenmeter zu sammeln, bergauf zum Roten Kreuz, über den Kogelhüttendownhill ins Antental, erneut bergauf zur Hochstraße, weiter ins Rohrbacher Langental und zum hassgeliebten Brunnberganstieg. 
Nochmal runter in den Wetzdorfer Haselgraben, weil der Höhenmesser noch immer nicht auf 1000 steht. Ein letzter Anstieg Richtung Bisonpass, bevor als finale Belohnung der Secret Canyon nach Rohrbach folgt.



Im Frühjahr, wenn die schmalen Trails noch nicht verwachsen sind, die Kuhschellen am Spielberg blühen, und die lila Farbtupfer der Leberblümchen aus dem ansonsten noch winterbraunen Wald leuchten, ist diese Radtour besonders schön.