Samstag, 26. September 2015

Walster Runde

31 km, 500hm
 
Das alpine Mostviertel ist nicht nur eine großartige Wandergegend (Stichwort Ötschergräben). 
Es hätte auch enormes Potential als Mountainbikerevier: 
Breite Schotterwege führen weit hinauf in die alpinen Regionen, zu aussichtsreichen Almen und Schutzhütten.

Beispielgebend fiele mir ein: Das Terzerhaus auf der Gemeindealpe, Aussichtsbalkon ersten Ranges. Das Schutzhaus Vorderötscher über dem fjordähnlichen Erlaufstausee. Die Almhütte in der Brach beim Eisernen Herrgott, erreichbar auf einem Forstwegesystem vom Erlaufsee aus.
Leider nur ein Wunschtraum. Fahrverbote allüberall. Es trotzdem zu probieren, nicht empfehlenswert. Der Geländefahrer ist hier ein scheinbar unerwünschter Bergbesucher.
Bleiben nur die Tallagen, was für den Mountainbiker (= "Bergradler") einerseits absurd klingt, andererseits trotzdem reizvolle Möglichkeiten bietet:
Aus dem offiziellen "Mountainbike Mostviertel" Wegenetz haben wir die Erlauf-Walsterrrunde  als Familienradtour gewählt und  ein wenig ausgedehnt zu einer Sight Seeing Tour par excellence.
Gestartet in Mitterbach, geht es die Erlauf entlang, am See vorbei und die Mariazellerbahn kreuzend, dorthin, wo tausende Fußwallfahrer endlich nicht mehr weiter müssen, nämlich nach Mariazell.
Erlaufsee


Ein heiliger Ort, der nebst bedeutungsvoller Wallfahrtskirche und Sakralkitschstandln, Köstlichkeiten wie Pirker Lebkucheneis und Mariazeller Kräuterlikör bietet.

Über den Kreuzberg gelangt man ins Walstertal. Ab hier wirds ruhig, idyllisch, weltentrückt. Irgendwie eine Zeitreise.
Gemütlich am gurgelnden Bach talein. Vorbei am Franz Josef Denkmal. Gott erhalte. Gott beschütze.

Bis zum Hubertussee. Hier unbedingt das linke Ufer nehmen. Durch einen Felsentunnel, am herrlichen Seeufer entlang, skandinavisch anmutende Landschaft mit Blockhäusern. Über den See bimmeln die Glocken der romantisch gelegenen Bruder Klauskirche.

Am Ende des Sees führt ein Schotterweg zur legendären Wuchtelwirtin, wo eine Einkehr obligat ist. 
Mit Vanillewuchteln im Bauch gehts weiter ins Fadental. 
Das ehemalige Langlaufzentrum ist heute ein Landidyll im Dornröschenschlaf. Dann durchs felsige Tal der schwarzen Walster, bis eine Abzweigung nach rechts oben weist. 
Der folgende Abschnitt zum Schindelsattel ist eine Bergwertung, deren Bewältigung bei den Jüngsten von uns ein wenig aktive Unterstützung erforderte. Oben angekommen, ist dann aber ausnahmslos jeder stolz auf sich, und man hat unmittelbare Aussicht auf gleich zwei markante Berggestalten: König Ötscher vor der Nase und Göller im Rücken.
Die lange Waldabfahrt nach Mitterbach ist das krönende Finale.
Hubertussee, Walstertal