Mittwoch, 27. Mai 2020

Weinviertel Wallfahrt Vol.2


Blick vom Waschberg in die Wiener Pforte
Erstaunlicherweise sind bereits 7 Jahre durchs Land gezogen, seit ich mich mit meinem Rohrbacher Freund Dominik auf den Weg machte, um mit dem Mountainbike das Weinviertel zu durchqueren und alle bedeutenden Hügel über 400m Seehöhe mitzunehmen.
Ein epischer Long Distance Ride mit 130km und 1800hm ist dabei rausgekommen.
Der Titel "Wallfahrt" ist in diesem Zusammenhang nicht so schlecht gewählt, zum einen weil einige Wallfahrtskirchen (Michelberg, Karnabrunn, Oberleis) und Gipfelkreuze (Waschberg, Buschberg) am Weg liegen, zum anderen weil eine derart lange Tagesunternehmung eben auch eine gewisse spirituelle Erfahrung birgt.
Es wurde also höchste Zeit, wieder einmal aufzubrechen,
 zu diesem "Abenteuer vor der Haustür".



Der 22. Mai 2020 war ein sonniger, nahezu windstiller und nicht zu heisser Tag, und außerdem, nach Ausklingen der lebensbestimmenden Corona Beschränkungen vom Frühjahr 2020, so etwas wie eine neue Freiheit verheißend.
Die persönlich gewonnene Erfahrung der letzten sieben Jahre inspirierte mich  zu einer neuen, optimierten Routenwahl  von 125km Länge und 2050 Höhenmeter Anstieg, ohne auf die markanten Eckpfeiler von damals zu verzichten. Soll heißen, weniger Kilometer, weniger Asphalt, dafür mehr Höhenmeter, mehr Gelände, mehr Stollenreifenspaß.


Weg am Michelberg
Von meiner Rohrbacher Haustüre gings vorerst übers Rote Kreuz ins Therner Tal, jenseits bergauf und hinüber nach Oberrussbach, den Ameisthaler Rundwanderweg benützend, einen netten, mit Ameisentafeln markierten Waldspaziergang. Durch die  südlichen Flanken des Haberges erreichte ich Stranzendorf, vorbei an großen, glücksspielfinanzierten Bisonherden, die einen Hauch von Wildwest vermitteln. Weiter, durch die Felder von Hautzental, in rauschender Fahrt bergab ins Stockerauer Becken, bis Sierndorf. 



Feldwegen links der Straße folgend erreichte ich erst Hatzenbach, dann Leitzersdorf und somit den Fuß des Waschberges, wo die erste ernstzunehmende Bergwertung des Tages auf mich wartete.


Waschberg
Der Waschberg bietet fantastischen Ausblick ins Donautal und zur Wiener Pforte, und ist Namensgeber für die sogenannte Waschbergzone, einem Weinviertler Höhenzug mit charakteristischen Trockenrasenböden, der sich von hier über den benachbarten Michelberg bis zu den Leiser Bergen, Staatzer Klippen und nach Tschechien erstreckt. Diesem wunderbaren Naturraum folgte ich nun nordwärts. 


Michelberg

Erst zum nahegelegenen Michelberg mit kapellengeschmücktem Gipfel, weiter zum Karnabrunner Kirchberg, nach Pürstendorf und Grafensulz, immer auf den höchsten Weinviertler zu, dem 491m hohen Buschberg, der mit seiner weißen Radarhaube eine unübersehbare Landmarke darstellt. 



Große Hilfe bei der Routenwahl war mir das Wegenetz der Mountainbikeregion Leiser Berge, dem ich auf verschiedenen Routen von Leitzersdorf am Rande des Stockerauer Beckens bis in den Röhrabrunner Wald, dem nördlichsten Punkt meiner Runde, folgen konnte.

Weinvierteldraisine
Nahe Grafensulz überquerte ich die Bahngleise der Weinvierteldraisine und hielt mich am Wanderweg 632 bis zum Buschberggipfel. 



Für eine halbe Stunde gönnte ich mir eine Rast am Gipfelplateau, Aussicht und Gipfelkreuzfeeling inklusive. 


Buschberggipfel
An klaren Tagen überblickt man von hier das gesamte Wiener Becken bis zu den Wiener Hausbergen Schneeberg und Rax in über 100km Entfernung. Unweit des Gipfels steht die Buschberghütte, sie ist die tiefstgelegene Schutzhütte des Österreichischen Alpenvereins.

 

Dann durchquerte ich den Naturpark Leiser Berge mit seiner speziellen Rasensteppenvegetation, fuhr über den Römerweg nach Au und hinauf zum Aussichtsturm am Oberleiser Berg. In dessen Flanken findet sich eine schöne Trailrunde, die man einfach mitnehmen muss, wenn man schon hier ist.


Oberleiser Berg
Meinen Weiterweg prägte die lange Walddurchfahrt des Ernstbrunner Waldes, der durchgehend bis Hollabrunn reicht und den größten Eichenmischwaldbestand Österreichs beherbergt. Am Radweg 7 über das Jugendkreuz ins Göllersbachtal und vorbei an der Koliskowarte in die Bezirkshauptstadt des westlichen Weinviertels. Der Hollabrunner Mountainbikeroute M3 folgend erreichte ich über Wolfsbrunn die Schmidataler Hochstraße und somit nach etwa 8 Stunden Fahrzeit meine Hauswälder.



Jedem, der in einer langen Tagesfahrt das Maximum an Erlebnis sucht, sei diese Runde ans Mountainbiker-Herz gelegt.






Sonntag, 24. Mai 2020

Almfeeling

Trockenrasenböden mit seltenen Pflanzen, 



Lösshänge in Frühjahrsblüte,



kultige Steinformationen,



Weitblick vom Vitusberg ins Weinviertel,



Isländerweiden bei Zogelsdorf,



der Libellenteich bei Limberg



Plätze im westlichen Weinviertel, die sich anfühlen, als wär`s auf der Alm...