Sonntag, 4. Oktober 2020

 In Velo Veritas 2020 

140er Strecke

Bereits zum sechsten Mal beehrte die Veranstaltung "In Velo Veritas" heuer das Weinviertel, diesmal am 15. August mit Start und Ziel in Hollabrunn.

©bikeboard.at

Es handelt sich hierbei um ein spezielles Radevent, eine Ausfahrt mit klassischen Rennrädern, ohne  Zeitnehmung, dafür mit viel Kult und Spirit, mit Labestellen, wo es alles gibt außer Müsliriegel und Powergel, jedoch trotzdem sportlich fordernd auf wahlweise 70, 140, oder 210 km langer Strecke.

Obwohl mir diese Veranstaltung schon länger ein Floh im Ohr ist, hat es für mich noch nie zu einer Teilnahme gereicht, aber zumindest nachfahren wollte ich die Strecke unbedingt, zumal sie dieses Jahr quasi an meinem Vorgarten vorbeiführte.

In Ermangelung des nötigen Rad-Oldtimers, zugelassen sind ja nur Rennräder mit Baujahr 1988 und älter, musste für mein persönliches post-In Velo Veritas Abenteuer mein good old Simplon Hardtail herhalten, das ja immerhin auch schon aus dem letzten Jahrtausend stammt.

Um meine persönliche Komfortzone ein wenig zu verlassen, fiel meine Entscheidung auf die Mediumdistanz, mit 140km und 1600hm eine für mich auch nicht alltägliche Aufgabe, im Gegensatz zu den selbstmörderischen 210km aber möglicherweise doch lösbar.

Großes Lob an die Routentüftler, der Streckenverlauf ist tatsächlich so etwas wie ein Best of Westliches Weinviertel, mit Abstecher ins angrenzende Waldviertel.

Mindestens 90 Prozent auf verkehrsarmen Wegen, so wie mir das gefällt, und Asphalt als Untergrund ist auch nicht zwingend. Immer wieder sind Ausflüge ins Gelände dabei und einmal sogar eine kleine Bachdurchfahrt.

©bikeboard.at

Ich kann mir vorstellen dass die Teilnehmer mit ihren filigranen Radoldies teilweise viel Spaß hatten auf den geforderten Erd- und Schotterwegen.

©bikeboard.at

Ein kurzer Themenwechsel: Es ist bestimmt nicht nur mir aufgefallen, dass in den diversen RadtourenApps in letzter Zeit die Anzahl an markierten "Radhighlights" inflationär zunimmt. Jede noch so windschiefe Rastbank, jeder Pinkelplatz, jede Krotnlacke ist plötzlich ein Highlight.

Ich möchte diese großartige "IVV"-Runde anhand jener Plätze beschreiben, die sich meiner persönlichen Einschätzung nach dieses Attribut tatsächlich verdienen: 
Los geht's in Hollabrunn, vorbei an Kellerkatze, Hauptplatz, alter Hofmühle.
Weiter zur Steinernen Bibel von Schöngrabern und auf den Sandberg, keltische Ausgrabungsstätte von hoher historischer Bedeutung und erstklassiger Aussichtsplatz.


Durch die stimmungsvolle Maulavern Kellergasse von Zellerndorf und der Pulkau und dem Schrattenbach westwärts folgend, auf Leodagger zu, malerisch am Eingang einer felsigen Schlucht gelegen.

Maulavern Kg.

Die Stadt Pulkau im ersten Stock umfahrend, ins obere Pulkautal und bergauf zur Bründlkapelle.


Die alte Wildwestbahnstrecke Zellerndorf-Sigmundsherberg entlang, Richtung Röschitz und Roggendorf.
Erwähnte Bachfurt kreuzend, erreicht man dann die Mittelalterstadt Eggenburg.


Durchs weite Heidfeld nach Reinprechtspölla.


Kurzvisite im Schloss Harmannsdorf.


Auf Waldviertelboden Richtung Kleinburgstall und zur "Manhartsberg Dirt Road".


Aussichtsreiche Abfahrt nach Elsarn im Strasser Tal und über Ronthal, Stettenhof zur neu errichteten Aussichtsplattform am Eisenhut.


Den Wagram hinab nach Engelmannsbrunn und über die Straßenschluchten von Kirchberg am Wagram.


Wechsel ins Schmidatal und übern Berg nach Ruppersthal.


Die letzten Kilometer führen nach Glaubendorf, Rohrbach, Oberfellabrunn, ehe sich der Kreis schließt.

Ich hab zwar versucht, auf diesem langen "Weg mit Weitblick" meine Motivation mittels Käseweckerl, Äpfel, Zwetschken und Weintrauben hochzuhalten, die legendären Labestellen der "In Velo Veritas" habe ich aber doch ein wenig vermisst.

©bikeboard.at

 
Dass die Bodenpfeile dieses Vintage-Radevents auch eineinhalb Monate später noch zu sehen waren, hat mir die Orientierung wesentlich erleichtert.