Samstag, 17. November 2018

Stein + Wein



Die Ausläufer des Manhartsberges im nordwestlichen Weinviertel prägt ein Wechselspiel aus steinreichen Waldviertler Höhen und den weinbaudominierten Niederungen des Schmida- und Pulkautales.



Wer hier unterwegs ist, begegnet dem Thema "Stein" in Form von:
der größten Amethystader Europas in Maissau,
dem auffälligen  Steinblock der "alten Kuh" am Libellenteich bei Limberg,
der felsigen Trockenrasenheide am Sauberg bei Etsmannsdorf,
den sagenumwobenen Granitrestlingen der Kogelsteine bei Eggenburg,



der Steinwerkarena und dem Prachtsteinbruch bei Großreipersdorf,
der Muschelhöhle von Röschitz,
sowie der geschichtsträchtigen Fuchsenlucke bei Roggendorf.


in der Fuchsenlucke

Die unzähligen Weingärten am Weg, die malerischen Kellergassen von Grafenberg(mit Weinbrunnen) und Stoitzendorf(mit Weinlehrpfad), und die reizvollen Weinstädte Röschitz und Pulkau vergegenwärtigen das hier unübersehbare Thema "Wein".




Stein und Wein scheint also gut gewählt für den Titel einer Radrunde zwischen Maissau und Pulkau, aber auch "Bahn und Bach" würde sich aus naheliegenden Gründen anbieten.

Einerseits sind es die Viadukte und Unterführungen der Franz Josefsbahn, die immer wieder für Überraschungen im Walddickicht sorgen, z.B. bei der Abfahrt vom Vitusberg in die Grafenberger Kellergasse oder am Eggenburger Kalvarienberg. Dann ist es die aufgelassene Nebenbahnlinie von Zellerndorf nach Sigmundsherberg, die mit ihrer wildwestbahnähnlichen, von der Natur zurückeroberten Gleisanlage eine eigene Faszination ausstrahlt.




Wildromantische Bachläufe finden sich vor allem im felsgesäumten Gänsgraben, wo der Schleinitzbach ins Weinviertel mäandert, entlang des Regelsbaches zwischen Aumühle und Straning, und natürlich im mühlenreichen oberen Pulkautal, sowie durch die Klamm des Bründltales.




Die hier vorgestellte Runde verbindet all diese Plätze zu einem Offroaderlebnis von 58km und 1050hm.





Ich hatte das Glück, den ersten sonnigen Novembertag nach wochenlanger Weinviertler Nebelsuppe zu erwischen und konnte den Reiz dieser Gegend so richtig auskosten...







Sonntag, 21. Oktober 2018

Dunkelsteiner Wald

"Wer einmal den Klang der Stille hören will, der kommt hierher"
Mystisch ist er, geheimnisvoll und nahezu unheimlich.
Erst recht im Herbst, wenn Nebelschleier in den Eichenwäldern hängen und um die Felsen schleichen. Dann wird er seinem Namen gerecht, der Dunkelsteiner Wald.


Von Melk bis Krems begleitet er die Donau an deren Südufer und wird durch die Wachau von seinem geologischen Bruder, dem Waldviertel getrennt.
Der höchste Gipfel in dessen Höhenzug ist der Friedrichfelsen mit 732m Seehöhe, wodurch sich beachtliche Höhenunterschiede zum nahen Donauufer ergeben. 
(Hofarnsdorf zB. liegt auf 206m Seehöhe)
Die steilen, urwaldähnlichen Abbrüche bieten teils bizarre Felslandschaft 
und Steige alpinen Ausmaßes.
Man ahnt bereits, es ist eine wildromantische Gegend voller faszinierender Tiefblicke, die sich als ideale Spielwiese für Entdeckungsreisen aller Art präsentiert.


Ich möchte ausnahmsweise keinen konkreten Routenvorschlag vorkauen, sondern mithilfe einiger Rosinen Appetit machen, den Dunkelsteiner Wald für sich selbst zu entdecken.
Ob zu Fuß, am Rad, per Bike and Hike, Bike and Climb, Hike and Climb oder sonstwelchen Anglizismen folgend, bestimmt die eigene Kreativität.
Eine große Inspirationsquelle diesbezüglich war und ist mir der Welterbesteig Wachau, dessen 5 von 14 Etappen durch den Dunkelsteiner Wald führen.


Seekopf und Hirschwand
Der Seekopf mit hölzernem Aussichtsturm und die nahe Hirschwand, die auf einem drahtseilgesicherten Klettersteig bestiegen werden kann, sind erreichbar von St. Lorenz über die Steinerne Ries und den Meurersteig. Ein Unternehmen, das als richtige Bergtour durchgehen kann.


der Hohe Stein
Ein türmereiches Minigebirge im Nirgendwo.
Auch hier wartet ein Klettersteig mit Leitern und Drahtseilen auf ambitionierte Besteiger. 
Oben dann ein Minigipfelkreuz, großartiger Tiefblick zur Donau, Nahblick auf den gegenüberliegenden Jauerling und Fernsicht bis zum Ötscher und in die Alpen.
Weit über 100 Felskletterrouten mit bis zu 60m Wandhöhe machen den Hohen Stein zum Kletterparadies. Sein exquisiter Fels, die anspruchsvollen Linien, die Ruhe und idyllische Lage begeistern mich immer wieder aufs Neue.


der Göttweiger Berg
Landschaftsbestimmend thront das berühmte Benediktinerstift auf dessen Höhe. Steile Eichenwaldhänge mit unerwartet schroffen Steigen führen hinauf, bzw. hinunter :-)

das Kupfertal
Ein magisches Tal, das von Mitterarnsdorf besucht werden kann. 
Am Römerweg finden sich antike Spuren der Ochsenkarren im Felsboden. 
Das Türkentor mitten im Wald wurde 1529 gegen den Türkenansturm errichtet.


Burgruine Aggstein
Der Inbegriff einer Ritterburg, auf einem Felsen hoch über der Donau.
In dessen Umfeld gibt es auch viel zu tun für Felsartisten.

Rotes Kreuz
Wegekulminationspunkt in der Waldeinsamkeit, wo Jakobsweg, Welterbesteig, 
und die Wanderwege von Rossatz, Bergern und Schenkenbrunn zusammentreffen.

Lohnende Plätze, exemplarisch genannt, sind auch die Ferdinandswarte ober Mauternbach, der aussichtsreiche Girlitzer, oder der Panoramaweg Rossatz mit dem klassischsten aller klassischen Wachaublicke, auf Burg, Stadt und Fels Dürnstein.


Es gibt noch viel zu entdecken im Dreigestirn Waldviertel, Wachau und Dunkelsteinerwald, und ich habe noch keinen Tag bereut den ich dorthin aufgebrochen bin.



Freitag, 10. August 2018

An der schönen blauen Donau

eine Radrunde mit 105km und 1300hm


Die Donau als zweitlängster europäischer Fluss ist ein landschaftsbestimmendes Element, auch in meiner Heimatregion, dem westlichen Weinviertel.
Einmal von der Haustüre zur Donau radeln, diese überqueren und ein wenig am jenseitigen Donauufer zu "wildern" war meine Motivation für diese schöne, lange Runde am Mountainbike. 


Aus dem Schmidatal kommend, erreichte ich über die Anhöhen des Jungberges und Marienberges bei Neudegg die "Kellergassentour", den Wagramradweg mit der Nummer W2.
Überraschend hügelig und stimmungsvoll führt dieser durch die Weinberge von Großriedenthal und Gösing am Wagram nach Feuersbrunn. Immer wieder eröffnete sich der Weitblick ins Donautal und zum gegenüberliegenden Stift Göttweig, einem weithin sichtbaren Landschaftspunkt, der mir heute noch bedeutsam werden sollte.


In Feuersbrunn ließ ich das eindrucksvolle Nobelresort Mörwald samt Mercedes- und Porschesammlung vor der Tür, links liegen und wechselte auf den W1, die "Wagramtour", die mich an Grafenegg vorbeibrachte, einem der bedeutendsten Schlossbauten des romantischen Historismus in Österreich. Über Kamp und Jettsdorf führt der Weg in die flachen Donauauen und schließlich direkt ans Donauufer. Die folgenden Kilometer am Donauradweg flussaufwärts, für mich etwas eintönig, spulte ich schnell ab, wechselte an der S33 Brücke Traismauer die Seite und erreichte Hollenburg, wo es wieder spannend wurde.

Donauradweg

Landschaftsbestimmend steht die Wetterkreuzkirche über dem Ort. Ein 2,5km langer Anstieg führt zu ihr hinauf. Von weitem sichtbar thront die kleine Wallfahrtskirche am Schiffberg über der Donau. Durch ihre Exponiertheit wurde sie schon mehrmals durch Blitze beschädigt, woher wohl auch ihr Name rührt.


Wetterkreuzkirche

Hier trifft man auf den Wanderweg 475, der über Krustetten an den Fuß des Göttweiger Berges bringt. Teilweise dürftig markiert und von der Orientierung her spannend, aber immer gut zu fahren.



Das Benediktinerstift Göttweig liegt unübersehbar auf einem 449m hohen Hügel südlich der Donau, an den Ausläufern des Dunkelsteiner Waldes. 1083 gegründet und im Barockstil ausgebaut ist dieses Weltkulturerbe einer der bedeudendsten Sakralbauten Mitteleuropas. Von seiner Aussichtsterrasse bietet sich ein weithin einmaliger Panoramablick in das Donautal und die Wachau.


Stift Göttweig

Die steilen Bergflanken des Göttweiger Berges sind gespickt von schmalen und felsigen Steigen, die dem ambitionierten Mountainbiker ein wahres Trailparadies bieten. Rücksichtnahme auf Natur und Wanderer betrachte ich gerade auf solchen Steigen als oberste Selbstverständlichkeit.

Mountainbiker am Göttweiger Berg

Nach der überaus spannenden Überquerung des Göttweiger Berges führte mich der Welterbesteig Wachau nach Mautern und somit zu meiner zweiten Donauquerung.


Rückblick nach Göttweig

In den malerischen Gassen der Altstadt von Stein befuhr ich historischen Boden und kletterte auf der "Steinterassenstrecke" 300 Höhenmeter bergauf zur spektakulär gelegenen Donauwarte bei Egelsee, um jenseits ins benachbarte Kremstal abzutauchen. 


Stein an der Donau mit Göttweiger Berg

Der Unterlauf der Krems nahe Senftenberg ist eine pittoresk schöne Tallandschaft, geprägt von Weinterrassen und Wald, Wehrkirchen und alten Ruinen.

Kremstal bei Imbach

Bei Imbach zweigte ich in den lauschigen Stratzingbachgraben ab, gelangte bergauf nach Stratzing und über Schloss Wasserhof bei Gneixendorf in die Gobelsburger Heide.
Danach überquerte ich den Kampfluss, gelangte nach Strass im Strasser Tal, über die Weinberge weiter nach Elsarn und durch das verwunschene Krotental nach Mühlbach am Manhartsberg.



Von dort war es eigentlich nur noch ein Katzensprung nach Hause, die Weinorte Hohenwarth, Radlbrunn und Glaubendorf durchquerend. Nach 6,5 Stunden Fahrzeit beendete ich mein intensives Landschaftsbad.


Blick von der Donauwarte

Donnerstag, 17. Mai 2018

WW663

Diesmal eine Routenempfehlung, bei der das Höhenmetersammeln in den Hintergrund tritt, zugunsten des Dahingleitens im grünen Meer, zum Einsaugen der Landschaftseindrücke am Schnittpunkt Weinviertel und Waldviertel.



Der WW663, der Wald-Weinviertelwanderweg, verbindet Rosenburg im Kamptal mit der Weinstadt Retz. Attraktionen wie die herrlich beschauliche Kamptaleisenbahn, der nostalgische Wallfahrtsort Maria Dreieichen, das Tal der Mühlen an der oberen Pulkau, die Europawarte Waitzendorf oder die Retzer Windmühle liegen am Weg.



Wir verbinden das Herzstück dieses Wanderweges mit der Mittelalterstadt Eggenburg und der sinneserfrischenden Gegend um Röschitz und Roggendorf zu einer Runde von 49km und 750hm.
Vom Bahnhof Eggenburg startet man bergab ins Schmidatal und jenseits bergauf, auf verstecktem Waldtrail am Siedlungsrand, hinaus aus der reizvollen Stadt.
Den Lateinbach entlang führt ein einsamer Waldpfad zum Meiseldorfer Teich.
Bei einer mächtigen Unterführung mitten im Wald kreuzen wir die Franz Josefsbahn und gelangen,  an einer barocken Waldandacht und am kleinen Rohrteich vorbei, nach Stockern.
Einen Hügel mit markantem Funksender überquerend, taucht bald die bekannte Wallfahrtskirche Maria Dreieichen auf. Rechts weg, Richtung Bründlkapelle und Graslhöhle, lassen wir deren leicht verstaubtes touristisches Umfeld links liegen und folgen nun den Markierungen des WW663.
Nach einem kurzen Steilstück geht es auf schönen Waldwegen dahin, einmal die Gleise der Kamptalbahn querend, nach Sigmundsherberg.



Im "Lagerfeld" außerhalb des Ortes befand sich während des ersten Weltkrieges das größte Kriegsgefangenenlager der KuK Monarchie, wo bis zu 40000 Insassen festgehalten wurden. Heute erinnert nur noch ein kleiner Friedhof an diese "vergessene Stadt".
Unser Weg durchquert die Felder und und taucht dann ein in den dichten Herrschaftswald. Bald darauf geht es am Waldrand dahin. Ein Weitblick nach Osten tut sich auf, als würde das ganze Weinviertel uns zu Füßen liegen. 



Eine überraschende Waldabfahrt führt hinab in den Talboden der Pulkau, den wir an einer herrlichen Uferwiese erreichen. Löwenzahnblütenmeer, Schmetterlingsparadies und Naturidyll in einem. 



Oberhalb liegt die Ruine Neudegg, deren Mauerreste auf Steigspuren erreicht werden können. Dieser Abstecher lohnt sich, weil man hier die ehemalige Pragerstraße findet, eine historische Weganlage, die dort den Berghang hinaufzieht. Deren galerieartigen Befestigungen stechen heute noch aus dem Walddickicht hervor.



Die folgende, rauschende Fahrt durchs Pulkautal ist das Highlight des Tages. Auf alten Brücken überqueren wir immer wieder den mäandrierenden Bach, flankiert von hohen Berghängen, vorbei an der ehemaligen Hammerschmiede, an hübsch restaurierten Mühlen und der Teufelswand. 



Der etwas steilere Uphill zum Pulkauer Bründl bringt uns aus den Tiefen des Tales zurück in die obere Etage.
Dann geht es gemütlich weiter, durch Rafing und Groß Reipersdorf, offroad am Prachtsteinbruch und der Steinwerkarena vorbei, nach Roggendorf. Über den Stoitzenberg erreichen wir die erhabenen Kogelsteine und in den Flanken des Kalvarienberges, einem kleinen Trailparadies, wieder back to Eggenburg, wo sich unser Kreis schließt.



Mittwoch, 18. April 2018

Steinbergtrophy 2018
 
 
40km, 1300hm, 2h37min., Rang72 von106 Startern

Mittwoch, 11. April 2018

Kamptalrunde - ein Update


Zeiten ändern sich - ein vielstrapazierter Satz, der auch für den Mountainbikesport gilt.
Manch schöner Weg verschwindet im Sog der Zeit, wächst zu, wird unfahrbar oder durch forstwirtschaftliche Eingriffe verstümmelt. Anderswo entstehen ganze Trailparks, die unseren Sport attraktiver, aber auch konsumierbarer machen sollen und ihm irgendwie den Hauch von Abenteuer nehmen.
Auch in diesem Blog findet sich die ein oder andere ältere Routenempfehlung, die sich heute so nicht mehr anbietet. Mir persönlich macht das nichts, weil es meinen Entdeckergeist immer wieder aufs Neue anspornt und mich meine Wege durch die Natur gleichsam als kreativen Akt empfinden lassen.


Gars am Kamp

Trotzdem gut, dass es noch die Evergreens gibt, die unverändert schön bleiben.
Von der KAMPTALRUNDE war bereits 2013 an dieser Stelle zu lesen.
Irgendwie unerklärlich, dass ich sie lange nicht gefahren bin.



Von der schönsten Mountainbiketour zwischen Horn und Nebraska war damals die Rede. Diese Einschätzung kann ich auch heute noch teilen. Ein Trailfeuerwerk in den Hängen des Kamptales, das wahrlich jeden Meter wert ist.

Blick zum Hängenden Stein

Drei kleine Änderungen zu meiner damaligen Beschreibung finden sich in meiner aktuellen "Roadmap":

 
1. vom Kampsteig zwischen Rosenburg und Stallegg empfiehlt sich die Auffahrt über Etzmannsdorf ins Marchfeld, weil es so möglich wird, die wildromantische Durchquerung des Höllgrabens in die Runde einzubauen...
2. der Maierschberg über Gars am Kamp ist nach Forstarbeiten kaum wiederzuerkennen.
Das damalige "Mittsommer XC Race" blieb leider ein einmaliges Ereignis und dessen liebevolle kleine Holzschilder, die den idealen Weg wiesen, sind längst aus dem Wald verschwunden. Trotzdem finden sich rund um die Hamerlingwarte noch immer ausgezeichnete Trails, wenn man die Augen offen hält und seinem Gespür folgt...
3. am Rückweg von Rosenburg ins Taffatal lohnt sich der Abstecher zur Elisabethkapelle, weil auch dort ein feiner Trail wartet und ich vermeiden kann, ein Stück desselben Weges zweimal zu fahren...


Brücke im Höllgraben

Jedenfalls, gleich ob man sich dem Kamptal als Radfahrer, Wanderer oder sonstwie nähert: Der überraschende Wechsel aus lieblicher Kulturlandschaft und urwaldähnlicher Schluchtenwildnis wird jeden Besucher begeistern.

Wandererlabestelle
 

Montag, 19. März 2018

Maissauer Crossduathlon

17.3.2018

2x 3,3km Lauf, 15km Bike

Am Anfang stand die spontane Idee, an diesem kombinierten Geländelauf - Mountainbike - Wettbewerb teilzunehmen, der ganz in meiner Nähe stattfand und bereits zum 5. Mal vom Sportverein LURS rund um die Amethystwelt Maissau veranstaltet wurde.
Mit heuer gerade mal 30 Laufkilometern in den Beinen und meinen, witterungsbedingt,  mageren 10 Radeinheiten bisher, nicht gerade übertrainiert, konnte meine Devise nur lauten: "Schau ma mal was geht".
Der spannende Wetterbericht für diesen Tag: Wintereinbruch mit sibirischer Kälte, Sturm und bis zu 30cm Neuschnee.


Trotzdem fand ich mich, ohne recht zu wissen warum, dort am Start wieder, gemeinsam mit 21 anderen dickvermummten Unentwegten, die der Veranstalter danach auf seiner Homepage als die Härtesten der Harten titulierte.


Erst 3 Runden a 1,1km mit grimmiger Nordwandmiene durch den verschneiten Wald laufen, dann, in der Wechselzone, die verkrampften und letztendlich erfolglosen Versuche, beim Anziehen der Radschuhe nicht in den Schnee zu steigen.


Anschließend drei heftige Radrunden zu je 5km durch die normalerweise idyllische Landschaft des Manhartsberges, die sich ob der Bodenverhältnisse anfühlten, als würde ich einen Fahrradanhänger mit 2 Kindern und 3 Hunden nachziehen. Dazu eingefrorene Kettenblätter, blockierende Schaltung und vereiste Brille.
Nach einer Stunde und 15 Minuten, zu einem Zeitpunkt also, als der Gesamtsieger bereits im Ziel war, holte ich mir erneut nasse Füße in der Wechselzone, um zu den finalen drei Laufrunden anzutreten. 


Während ich meine Radeinheit eigentlich sehr einsam absolvierte, die durchtrainierten Triathleten waren ja alle meilenweit voraus, erspähte ich nun, in meiner zweiten Laufeinheit, schemenhaft im Schnee, einen weiteren Teilnehmer vor mir. Wie eine Halluzination tauchte er immer wieder auf, um kurz darauf wieder zu verschwinden. Ich bin ihm trotzdem nachgelaufen und habe so, nach insgesamt 1 Stunde und 35 min. das Ziel erreicht, als Vorletzter im Starterfeld, und eigentlich sehr selbstzufrieden.



Dass es anschließend bei der Siegerehrung sehr herzlich und familiär zuging, ist bei einem 22köpfigen Starterfeld naheliegend. Heute war wirklich jeder Sieger, und sogar für mich schaute als Zweiter der Altersklasse 50+ ein Pokal heraus...


Herzlichen Dank an den LURS Maissau für diesen außergewöhnlichen Event und für die Fotos.