Burgenlandtrails
Ich persönlich hab mit dem Burgenland so meine Vorurteile.
Was treibt mich in jenes Bundesland, das legendär für den größten Steppensee Österreichs ist und somit außer flach nur flach.
So dachte ich viele Jahre, solange bis ein Freund mich einlud, seine Heimat rund um Lockenhaus im Südburgenland zu besuchen, und solange bis die Kunde über den Geschriebenstein als richtig guter Mountainbike-Trail-Berg an mein Ohr drang.
Die Eckdaten:
Der Geschriebenstein an der Grenze zu Ungarn ist mit 884m der höchste Berg des Burgenlands und der östlichste Ausläufer der Alpen. Lockenhaus und Rechnitz zu seinen Füßen zählen zur "Buckligen Welt", jenem Hügelland im Dreiländereck Niederösterreich/Burgenland/Steiermark, dessen Topographie angeblich 1000 Hügel aufweist. Soviel zu meinen Vorurteilen...
Schon länger eine gute Gegend zum Bergradeln -Stichwort: "Bike the Bugles"- hat man hier eine Menge Geld und eine Menge Schaufeln in die Hand genommen, um mit den "Burgenlandtrails" ein zukunftsweisendes Angebot für Mountainbiker zu schaffen, wovon -weiteres Stichwort: "touristische Wertschöpfung"- die ganze Region profitiert.
Das Resultat sind 40 km Singletrails, die, mit viel Hingabe und naturnah gebaut, durch die Waldflanken des Geschriebensteins führen, wirklich flowigen Fahrspaß bieten und sich bestens für einen ausgedehnten Biketag oder auch Bike-Kurzurlaub eignen.
Wir starteten unsere Erkundungstour am Burgsee Lockenhaus und erklommen den Berg über die Paulusbrunnen- und Geschriebenstein-Nord Strecke. Es sind am Stück etwa 600 Höhenmeter zu bewältigen, ehe man vor dem Aussichtssturm am Gipfel steht und in die ungarische Tiefebene schaut.
Direkt vom höchsten Punkt starten wir in den "Headtrail" und biegen dann in den "Batthianytrail" ein. 8km Abfahrtsvergnügen durch die pannonischen Wälder, ehe wir uns am Badesee von Rechnitz einbremsen.
Am "Geschriebenstein-Uphill Trail" geht es wieder den Berg hinauf und dann neuerlich downhill nach Rechnitz, weil auch der "Rechnitz Trail" unter die Stollenreifen genommen werden will.
Dieser Trail gefiel mir besonders gut, Fahrspaß pur über eine Waldachterbahn, alte Hohlwege und Canyons über- und durchquerend.
Die bereits dritte Auffahrt zum Geschriebenstein hat sich dann schon etwas gezogen, wobei der obere Teil mit seinen Singletrailabschnitten wirklich abwechslungsreich zu fahren ist.
Ein letztes Mal passieren wir eines jener hölzernen Eingangsportale zum Abfahrtsrausch und kommen am "Esterhazytrail", mit knapp 9 Kilometern der längste Burgenlandtrail, wieder zurück ins wildromantische Lockenhaus, wo sich nach über 50km und 1650 Höhenmetern mehrere sehr nette Locations zum verdienten Apres Bike anboten.
Ich kann nur sagen, der Tag war die Reise wert ins ferne Burgenland.