Muckenkogel
Der 1248m hohe Hausberg von Lilienfeld gilt als "Wiege des Alpinen Skisports", wo der legendäre Skipionier Matthias Zdarsky 1905 den ersten Torlauf der Skigeschichte ausrichtete. Heute ist der Skibetrieb längst Geschichte, die alten Pisten gehören im Winter den Skitourengehern, aber immerhin fährt dort im Sommer der letzte Einser-Sessellift Niederösterreichs hinauf.
Gleich drei bewirtschaftete Hütten gibt es am Muckenkogel: die Lilienfelder Hütte, die Klosteralmhütte, und die Traisner Hütte, rund einen Kilometer südlich des Muckenkogelgipfels, auf der Hinteralm gelegen, wo mit 1311m der höchste erreichbare Punkt über Lilienfeld mit fantastischer Fernsicht in die Ostalpen aufwartet.
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| Lilienfelder Hütte im Winter |
Seit wenigen Jahren darf der Muckenkogel offiziell mit dem Mountainbike befahren werden. Die Route führt vom Stift Lilienfeld über das Almgasthaus Billensteiner und das grüne Tor zur Lilienfelder Hütte, von dort über herrlich aussichtsreiche Almen zur Bergstation des Einserliftes und weiter, vorbei am weithin sichtbaren Richtfunkturm, bis man nach rund 900 Höhenmetern die Hinteralm erreicht.
Die besondere Attraktion für Mountainbiker, erst letztes Jahr fertiggestellt, ist der Mucki Trail, ein Downhilltrail mit beinahe 6 km Länge, der in verschiedenen Abschnitten von der Lift-Bergstation ausgehend bis knapp vor Lilienfeld führt.
Seit seiner Eröffnung 2024 steht dieser Trail auf meiner Wunschliste und ist Grund genug, endlich, an einem sonnigen Septembertag, die Reise ins Mostviertel anzutreten. Es ist mein erster Sommerausflug zum Muckenkogel, den ich bislang immer nur im Winter auf Skitour besuchte.
Kurz gesagt, es hat sich voll gelohnt. Schon die Auffahrt ist ein großartiges Bergerlebnis. Nach rund einer Fahrstunde, bei der Bergstation angelangt, kann ich nicht anders und biege gleich einmal in den oberen Teil des Muckitrails ab, cruise über die Almböden zur Lilienfelder Hütte, um nach neuerlicher Auffahrt tatsächlich bis zum höchsten Punkt zu gelangen.
Traisnerhüttenterrassenabstecher, die alpinen Klassiker Radler und Kaspressknödelsuppn, mit Inklusivweitblick zu Schneeberg, Rax, Ötscher und in die Hochschwabberge. Nette Plauderei am Hüttentisch mit einem Zufalls-Mountainbikekollegen.
Dann, endlich, die lang ersehnte Abfahrt am kompletten Muckitrail:
Der oberste Abschnitt, der kurvenreiche "Almtrail", nützt die flachen, wunderschönen Almwiesen, ideal zum Einfahren und Panorama genießen.
Über eine kleine Holzbrücke erreicht man Abschnitt 2, die "Gschwendt", eine verspielte Waldstrecke mit Wurzeln, Anliegern und bereits etwas anspruchsvoller als der oberste Abschnitt.
Wer sich dort wohl fühlt, kann ruhigen Gewissens die dritte Stufe angehen: die "Sutte". Einfahrt durch ein Holzgatter direkt unter der Lilienfelder Hütte, erst flowig über offenes Gelände, dann durch den Wald, wo steilere Passagen und engere Kurven warten.
Über eine kurze Auffahrt kommt man zu Nummer 4, dem "Karlstein" Abschnitt. Einige technisch herausfordernde Steilpassagen im dichten Wald warten am schwersten Teil des Muckitrails.
Nach Überqueren des Skiweges kommt man zum "Stich" mit seiner kurvigen und abwechslungsreichen Streckenführung. Nahtlos geht es über in den sechsten und letzten Abschnitt "Glatzwiese", der flowig und mit weiten Kurven durch den Wald führt.
Fein ist, dass schwierigere Abschnitte problemlos am Skiweg umfahren werden können, wodurch sich der Muckitrail ideal an das Eigenkönnen anpassen lässt. Besonders hat mich die sanfte, naturnahe Bauweise und die beachtliche Gesamtlänge des Trails beeindruckt.
Wirklich schön dass ein derart gelungenes Bergsportangebot entstehen durfte. Wir als Konsumenten können es nur dankbar nutzen und ruhig ein wenig Geld dort lassen, damit die Region auch was davon hat...







