Sonntag, 4. Juni 2017

Athletenstein, Dross
Hommage an einen Waldfelsen


Gut verborgen, in den tiefen Wäldern des Kremstales, liegen zahlreiche faszinierende Felsbildungen. Heimliches Gericht, Schanzriedel, oder Herzogtisch sind deren mythische Namen.
Einige von ihnen eignen sich sehr gut zum Klettern.
In diesem Zusammenhang besonders erwähnenswert sind die Kohlwand und der Athletenstein, unweit der Ortschaft Dross, im steinreichen Waldviertel nördlich von Krems gelegen.
 Fantastische, weit überhängende Gneisfelsen mitten im Wald.


Die einsame, isolierte Lage und der längere Zustieg machen diese Gegend zu einem stillen Kletterrevier, und das ist gut so.
In all den Jahren, die ich diesen Platz bereits aufsuche, lassen sich die Begegnungen mit anderen Kletterern an einer Hand abzählen.
Zum Athletenstein pflege ich seit gut 20 Jahren eine innige Beziehung.
Ein weltentrückter Ort, wo im Spätsommer die Steinpilze am Wandfuß stehen.
Schon die Wanderung dorthin erzielt eine gewisse therapeutische Wirkung in mir. Vom Föhrenteich am Ortsrand von Dross, vorbei an idyllisch gelegenen Einschichthöfen, über den Herzogtisch, einer felsigen Anhöhe im Wald mit Aussicht ins tief gelegene Kremstal.
Das Eintauchen in diese Freischützkulisse mit Nadelwald und moosbedeckten Felsen lässt mich "runterkommen" und erzeugt die nötige innere Ruhe für den folgenden Tanz am Fels. Am liebsten erledige ich diesen Zustieg mit dem Mountainbike.


Am Athletenstein (nomen est omen) finden sich auch großartige, anspruchsvolle Kletterrouten. Meistens komme ich aber ohne Seil, denn der ebene Waldboden, die weit ausladenden Felsdächer knapp über dem Boden und eine einzigartige, leistenreiche Felsstruktur machen dieses Gebiet zur idealen Boulderspielwiese. Die markierten Einstiege der Kletterrouten, Quergänge und unzählige Kombinationsmöglichkeiten bieten der felsartistischen Kreativität keine Grenzen.

Felsdialog
Biovital
2 große und die kleine 5

Jubiläumsboulder

Ein wenig verkitscht formuliert, lassen mich die Ruhe und Ausstrahlung dieses Ortes jedesmal als neuen Menschen heimkehren. Körperlich zumeist erledigt, aber innerlich gestärkt für die berühmten Mühlen des Alltags.
Der Athletenstein als Kraftplatz im doppelten Wortsinne, sozusagen.



Es ist offensichtlich, dass sich diese Gegend auch mit dem Mountainbike lohnt.
Hierfür bietet sich Langenlois als Startort an.



Diverse Wanderwege führen von hier, den Sirnitzbach talein, am Rande eines landschaftsbestimmenden Golfplatzes, nach Lengenfeld.
Die Gföhler Schnellstraße  B37 überquerend, erreicht man Priel und am 06er Weg auf steiler Trailabfahrt das Senftenberger Tal.
Das Kremsufer flussaufwärts, gelangt man am Ortsausgang von Senftenberg ins Botental. Ein 200 Höhenmeter Uphill und eine schöne Waldabfahrt bringen zum Föhrenteich bei Dross.



Ab hier empfehle ich eine Runde durch die herrlichen Wälder des Drosseramtes. Man passiert einsame Waldlichtungen mit Forsthäusern, deren Lage und Ausstattung wohl Höchstpreise am Immobilienmarkt erzielen würden. Vorbei am Athletenstein, der etwas versteckt links des Weges liegt, geht es zum Herzogtisch. Rechts abzweigend, führt ein lohnender Abstecher zum Schanzriedel, einem Aussichtsfelsen mit Miniklettersteig.
Übers Poberkreuz und erneut am Föhrenteich vorbei, mündet unsere Route beim Schäferhof in den Weitwanderweg 06.
Wer diesem nun treu bleibt, wird mit herrlichen Wegabschnitten belohnt:
der rassige Schäferhoftrail, Lengenfelderbachtrail, Überschreitung des Spießberges, Bachfurt im Spießberggraben, Briefträgersteig nach Mittelberg und steile Waldabfahrt nach Kronsegg.
Von hier gelangt man auf schmalen Trails entlang des Loisbaches zurück zum Ausgangspunkt.



Ob diese Biketour, 43km und 1050hm lang, kombiniert mit einer Klettereinheit am Athletenstein, nun müde, glücklich, süchtig, demütig oder hungrig macht, "erfährt" am besten jeder selbst...






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